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Inventarnummer79/1-9
TitelNeun Wangen des mittelalterlichen Chorgestühls
Herstellerunbekannt
BeschreibungSehr lange und hohe Holzteile, die das Chorgestühl bilden; eingeteilt in verschiedene Wangen (1-9); mit verschieden Darstellung aus der Bibel // Der Bremer Dom. Ausst. Kat., S. 159-170: "Aufbau: Im westlichen Teil des Hochchores, unter der Vierung, befanden sich is 1822 erhebliche Teile des mittelalterlichen Chorgestühls im ursprünglichen Zusammenhang. An den seitlichen Chorschranken zum Mittelschiff und den Querhäusern hin zog sich jeweils eine Doppelreihe mit insgesamt etwa 50 Sitzen entlang. Die westliche Partie des Chorgestühls war schon vor 1822 abhanden gekommen, insegsamt hat der ursprüngliche Zustand wohl 12 Wangen umfasst, nur sieben sind erhalten, (...). Von den Stallen, den einzelnen Plätzen mit ihren Klappsitzen und Miserikordien, oder vom Schmuck der Rückwände und Baldachine ist nichts erhalten. / Funktion: Die etwa 50 Plätze für die Kanoniker des Doms gehörten neben der 'cathedra', dem Bischofsstuhl, zu den wenigen Sitzmöglichkeiten im Kirchenraum. Sie dienten dem Domklerus während der Messe und der mehrfach am Tage abgehaltenen Chorgebete. Zu den Rechten der 24 Domherren gehörte der Anspruch auf einen bestimmten Platz im Gestühl. Ihnen waren die rückwärtigen, um eine Stufe erhöhten Reihen vorbehalten. Es fällt auf, dass die oberen Längsreihen gerade 24 Plätze umfassen. Für den rangniederen Klerus, Vikare, und Anwärter auf vakante Domherrenstellen waren die übrigen Sitze vorgesehen. / Bildprogramm: Die Bilderfülle an den Bremer Wangen stellt einen Höhepunkt in der Geschichte mittelalterliche Chorgestühle dar. Sie konzentriert sich auf biblische Themen, wobei auf den hohen Wangen nur Szenen aus dem Neuen Testament erscheinen. Die niedrigen Wangen, dem Alten Testament gewidmet, bringen neben den szenischen Reliefs noch schmale Einzelfiguren an den Schmalseiten, die Tugenden und Laster verkörpern. Die Reliefs der Wangen 1-5 bilden einen fortlaufenden neutestamentlichen Zyklus. In ihm finden sich zum Teil recht fortschrittliche Bildformulierungen, gegenüber denen die Felder der Wangen 3 und 5 auffallend abstechen, weil für diese Darstellungen eine zeitgenössische Bildtradition fast völlig fehlt. Als Vorlage für sie diente eine Bilderhandschrift des 11. Jahrhunderts. Ihr sind die für die ottonische Kunst so bezeichnenden Szenen aus dem Wunderwirken Christi entnommen. Die Pultwangen 6 und 7 wählen alttestamentliche Themen. Ihr exempelhafter und moralisierender Sinn kommt auch in den Personfikationen von Tugenden und Lastern an den Schmalseiten zum Ausdruck."
Entstehungsortvermutl. Bremen
Datum 1360 - 1380
Entstehungszeitraumkeine genaue Datierung möglich, um 1360 begonnen und um 1380 beendet
ObjektbezeichnungChorgestühl
MaterialEichenholz
TechnikSchnitzerei
Format