[Aus: www.amazon.de:] Daß die Ehe in der frühen Neuzeitein zentrales Projektionsfeld für Geschlechterprojektionendarstellt, ist unbestritten. Während neueste Untersuchungen im 15./16. Jahrhundert einen Wandel der Geschlechterbeziehungen erkannten und ihn durch sozial- und mentalitätsgeschichtliche Veränderungen zu erklären suchten, halten die Autorinnen und Autoren der in diesem Band enthaltenen Texte in erster Linie nicht nach historischenVeränderungen und epochengeschichtlichen Zäsuren Ausschau, sondern erproben die Tragfähigkeit einer textwissenschaftlichen Analyse der Kategorie Geschlecht. Unterschiede in den Geschlechterprojektionen werden nicht vorschnell auf außertextuelle Erklärungsmomente zurückgeführt, sondern auf literarische Faktoren und rhetorische Strategien, auf wechselnde Kommunikationssituationen und Gebrauchsfunktionen.So entwirft eine Schrift, die gegen die Abschaffung des Zölibats polemisiert, andere Bilder von Mann und Frau als eine Ehepredigt, ein medizinischer Traktat andere als ein Erziehungsbuch für unverheiratete Frauen.