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[Aus: Verlagsprospekt 2001:] Warum waren der Nationalsozialismus, die Hitlerbewegung und die völkischen Ideen so attraktiv für große Teile des protestantischen Sozialmilieus? Wie und bis zu welchem Ausmaß vermochten sie, die Bastionen der alten Kirchen zu erobern und ihre Strukturen umzuprägen?
Diesen Fragen geht der Verfasser in seiner sozial- und mentalitätsgeschichtlich orientierten Untersuchung zum Großraum Berlin - der mit Abstand größten protestantischen Großstadtregion im 'Dritten Reich' - nach. Im Zentrum stehen Alltag und Konflikte in den etwa 150 Kirchengemeinden der Hauptstadt sowie biographische Studien zu den Pfarrern.
Die Studie zeichnet das differenzierte Bild einer auffallend selbstzerstörerischen Kirche, die von tiefen innerkonfessionellen Glaubenskriegen und Weltanschauungskämpfen gezeichnet war. Die Beziehungen zwischen Nationalsozialismus und Protestantismus schwankten dabei zwischen einer kritischen Distanzierung und der Wahrung einer eigenständigen protestantischen Identitä bis hin zu bereitwilliger Selbstauslieferung an das NS-Regime und dessen Ideenwelt.